Bilderpolitik im Ausgang des monotheistischen Bilderverbots und die Begründung einer politischen Ästhetik
PDF, 9 pages
Gertrud Koch geht in ihrem Beitrag dem Zusammenhang von monotheistischem Bilderverbot und politischer Ästhetik nach. Sie untersucht die Argumente einer modernen »Bilderpolitik« und der ihr korrespondierenden politischen Ästhetik, in dem sie zunächst bei Kant die Gründungsfigur der modernen Debatte um das Bilderverbot aufsucht, um diese mit den Argumenten der romantischen Ästhetik zu vergleichen und von hier aus die Horizonte und Grenzen verschiedener historischer Ansätze einer politischen Ästhetik aufzuzeigen. Zugleich profiliert sie paradigmatische bildtheoretische Positionen gegeneinander: Kants Thesen zum Bilderverbot gegen Platons Unterscheidung in gute und schlechte Bilder, Deleuzes
Umkehrung der platonischen Hierarchisierung von Urbild und Trugbild auf der einen Seite und ein pragmatisches Verständnis des Bildes als Akt bei Sartre, Pierce oder unlängst bei Didi-Huberman auf der anderen Seite.
Ilka Brombach (éd.), Dirk Setton (éd.), Cornelia Temesvári (éd.)
»Ästhetisierung«
Der Streit um das Ästhetische in Politik, Religion und Erkenntnis
broché, 224 pages
PDF, 224 pages
»Ästhetisierung« lautet das Schlagwort eines Kritikgenres des 20. Jahrhunderts, das die Grenzen zwischen dem Ästhetischen und Nichtästhetischen in polemischer Absicht vermessen hatte: Von Benjamins Diagnose einer »Ästhetisierung des politischen Lebens« über Debords »Gesellschaft des Spektakels« bis hin zu den verschiedenen Spielarten der Postmodernekritik ging es darum, dominante Momente des Ästhetischen auszumachen, welche die Bereiche der Politik, der Erkenntnis oder der Religion in eine Krise ihrer Normativität stürzen.
Zunehmend lässt sich nun eine gegenläufige Tendenz beobachten: Teile der Geistes-, Geschichts- und Kulturwissenschaften behaupten eine konstitutive Funktion des Ästhetischen für politische, epistemische und religiöse Praktiken. Statt im Ästhetischen einen externen Stör- und Krisenfaktor zu sehen, wird es nun entweder als wesentlich für das Gelingen oder Funktionieren dieser Praktiken akzentuiert oder als Schlüsselbegriff betrachtet, um die Begriffe des Wissens, des Politischen und Religiösen einer grundlegenden Revision zu unterziehen.