Dieter Mersch: Die Kunst der Nachdenklichkeit und die Nachdenklichkeit der Kunst
Die Kunst der Nachdenklichkeit und die Nachdenklichkeit der Kunst
(p. 185 – 220)

Dieter Mersch

Die Kunst der Nachdenklichkeit und die Nachdenklichkeit der Kunst

PDF, 36 pages

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Dieter Mersch

Dieter Mersch

Dieter Mersch, professeur émérite à la Haute école des arts de Zurich, a étudié les mathématiques et la philosophie aux universités de Cologne, Bochum et Darmstadt. Entre 2004 et 2013, il a occupé la chaire de théorie des médias et de sciences des médias à l'université de Potsdam. De 2013 à 2021, il a été directeur de l'Institut de théorie à la Haute école des arts de Zurich, et professeur de théorie esthétique, ainsi que président de la Société allemande d'esthétique entre 2018 et 2021. Parmi ces dernières publications se trouvent Epistémologies de l’esthétique (Zurich / Berlin, 2015), Manifeste de la recherche artistique (Zurich / Berlin 2020), ainsi que de nombreuses études sur la philosophie des médias, la philosophie de l'art, la philosophie de l'image et le digital criticism.
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Es ist schon ein klassischer Reflex: Erst wenn etwas nicht mehr da ist, wird der Verlust deutlich. So fragt sich auch für die Nachdenklichkeit, was fehlt, wenn sie schwindet. Gerade in politisch-gesellschaftlicher Hinsicht wird dieses Problem greifbar.

 

Auffällig ist, wie sehr die lebensweltliche und intellektuelle Relevanz der Nachdenklichkeit in einem fast traditionellen Missverhältnis zum Nachdenken über die Nachdenklichkeit steht. Darauf reagiert dieser Band, indem folgenden Fragen nachgegangen wird: Zunächst ist der Status des Nachdenklichseins zu klären. Handelt es sich um eine Einstellung, Haltung, einen Wert oder eine Tugend? Hinzu kommen mögliche Abgrenzungen zu weiteren Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Empathie oder Sensibilität, gebunden an die Frage nach den Gründen und Quellen der Nachdenklichkeit im Kontrast zu ihrem Mangel oder Verlust. Dies führt zur Fragen, inwiefern lediglich das (Nach-)Denken angesprochen ist und nicht zugleich das Fühlen und Empfinden. Entsprechend sind auch Formen der Verkörperungen von Nachdenklichkeit zu bedenken.

 

So sehr nachdenklich zu sein, wünschenswert ist, bleibt dieser Wunsch an Kontexte gebunden. Auch die Grenzen, ja das gleichsam Unangemessene der Nachdenklichkeit muss schliesslich ebenso zum Thema werden: Kann nachdenklich sein, wer vollkommen gelöst und ganz in einer Situation aufgeht? Muss nicht das Zögern des Nachdenklichen end­lich der Entschiedenheit des Handelns weichen?