Thierry de Duve: Auf, ihr Menschen, noch eine Anstrengung, wenn ihr post-christlich sein wollt!

Thierry de Duve

Auf, ihr Menschen, noch eine Anstrengung, wenn ihr post-christlich sein wollt!

Traduit par Sabine Schulz

broché, 64 pages

PDF, 64 pages

Wir sind nie weltlich gewesen

Wie ist es möglich, dass das Religiöse in der öffentlichen Sphäre so hartnäckig verwurzelt ist, dass Religion und Politik bei aller seit der Aufklärung unternommenen säkularen Anstrengung derart miteinander vermengt sind? Thierry de Duve konstatiert: Es hätte mehr bedurft, als mit der Französischen Revolution – dem entscheidenden Moment des modernen Säkularismus – die drei christlichen Maximen Glaube, Hoffnung, Liebe in die revolutionären Maximen Liberté, Egalité, Fraternité zu übertragen. Die Behauptung, die Moderne sei eine weltliche, ist schlicht eine (Selbst-)Täuschung.

Um dies zu untermauern, zieht de Duve nicht nur die Thesen Marcel Gauchets über die Religion als Austritt aus der Religion sowie Alain Badious radikale Deutung der Paulus-Figur heran, sondern legt auch eine scharfsinnige Lektüre von Empfängnis, Geburt, Kreuzestod und Auferstehung Christi vor. Ebenso klug wie witzig ist seine Abrechnung mit dem zentralen Problem von Inkarnation, Vaterschaft und Marienkult. Die Erkenntnis der Ungewissheit der Vaterschaft wird zu einem Akt des Glaubens, der eine fundamentale Unsicherheit anerkennt. Den Weg, auf dem das Religiöse überwunden werden kann, sieht de Duve bereits im Christentum selbst angelegt, und zwar wirksamer noch als in seiner weltlichen Übersetzung. Sein Essay möchte einen Ausweg aus der Sackgasse der politischen Konzepte anzeigen, die wir von der Aufklärung übernommen haben: die Möglichkeit, das Religiöse zu tragen und im gleichen Zuge zu verwerfen.

  • gender
  • politique
  • chrétienté

»Der bemerkenswerte gedankliche Spagat von de Duves Ansatz besteht darin, seine Forderung nach Säkularisierung mit einer Wiederbelebung des Christentums zu verbinden.« Johannes Thumfart, taz

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Thierry de Duve

Thierry de Duve

Philosophe et historien de l’art, Thierry de Duve est Evelyn Kranes Kossak Professor à Hunter College, City University of New York, et Professeur émérite de l’Université de Lille 3. Il a consacré de nombreux efforts à tenter de comprendre en quoi l’urinoir baptisé Fountain par Marcel Duchamp en 1917 a marqué un tournant dans l’histoire de l’art, et plus d’efforts encore à résoudre les problèmes inédits qu’il a posés à l’esthétique philosophique. Son livre le plus récent, Duchamp’s Telegram: From Beaux-Arts to Art-in-General (Reaktion Books, Londres, 2023), achève ce travail entamé avec Nominalisme pictural (1984) et poursuivi avec Au nom de l’art (1989), Résonances du readymade (1989), Kant after Duchamp (2006), et Aesthetics at Large, volume 1: Art, Ethics, Politics (2018). Il travaille en ce moment au volume 2, Farewell to Romanticism. Deux volumes de ses Essais datés ont été publiés par le Mamco à Genève : Duchampiana en 2014 et Adresses en 2016. Enfin, au début de 2024 doit paraître à La Lettre Volée, Bruxelles, Voici 20 ans après, qui revient sur la grande exposition, « Voici, 100 ans d’art contemporain », que de Duve a montée au Palais des Beaux-Arts de Bruxelles en 2000.
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