Die Soundtechnologien zur Stimmverstärkung an öffentlichen Orten und Plätzen analysiert Ralf Gerhard Ehlert für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, um deren technische Entwicklung von ersten Massenbeschallungsanlagen vorgegebener Räume in eine eigene Raumkonstruktion nur mehr mittels der verstärkten Stimme nachzuzeichnen. Diese Public-Adress-Strategien kulminierten nach einer zunächst nur elektrisch verstärkten und zentralen Beschallung, die örtlich auf einen Redner ausgerichtet war und seine Stimme als vox magna inszenierte, in einer Omnipräsenz der Stimme, die durch eine spezielle Lautsprecherentwicklung während des Nationalsozialismus eine Omnipräsenz der Stimme und dadurch eine virtuelle Raumkonstruktion erzielte. Durch eine derartige dezentrale Beschallung wurde es möglich, keinen naturalistischen Großraum der verstärkten Stimme zu inszenieren, sondern die Stimme über ihre dezentrale Allgegenwart in beliebige Räume auszudehnen.
Die Fragestellung dieses Bandes ist auf politische Effekte gerichtet, die sich von denen der Parteien, der staatlichen Institutionen und politischer Akteure grundlegend unterscheiden. Die politische Routine wird von Medien strukturiert, die eine spezifische regierungstechnologische Rationalität entfalten, während mediale Kriegstechnologien den politischen »Ausnahmezustand« dominieren.
Etablieren Medien ihre eigene Form der Souveränität? Wird diese Souveränität durch Techniken oder Codierungen sichergestellt? Sind Medien Regierungstechnologien, die weitgehend unabhängig von staatlichen Institutionen das Verhalten von Bevölkerungen und Individuen anleiten oder einer Selbstregierung Rationalität verleihen? – Die Frage nach den Politiken der Medien erfordert sowohl eine spezifische Bestimmung medialer Mechanismen als auch eine immer neue Identifizierung ihrer politischen Effekte, womit zugleich der Begriff des Politischen selbst zur Diskussion steht.