Jörg Wiesel: Blutspuren
Blutspuren
(p. 227 – 241)

Piraterie und Palimpsest bei Carmen Boullosa, Johann Wilhelm Archenholtz und Alexandre Olivier Exquemelin

Jörg Wiesel

Blutspuren
Piraterie und Palimpsest bei Carmen Boullosa, Johann Wilhelm Archenholtz und Alexandre Olivier Exquemelin

PDF, 15 pages

Jörg Wiesel zeigt in seinem Aufsatz ausgehend von einem literarischen Text des 20. Jahrhunderts, wie in der Bearbeitung des Topos der Piraterie durch die mexikanische Schriftstellerin Carmen Boullosa die Medialität des Blutes in einer postkolonialen literarischen Konstellation lesbar wird. Boullosas intertextuelles Verfahren einer Lektüre von Palimpsesten und ihre Technik einer »Blut-Mimikry«, die auf den 1678 erschienenen Reisebericht De Americaensche Zee-Rovers des niederländischen Autors Alexandre Olivier Exquemelin zurückverweisen, überführt die abenteuerlichen Geschichten der Seeräuber in eine Gedächtnisszene der Gräuel der spanischen Eroberer in den amerikanischen Kolonien.

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  • rituel

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Anja Lauper (éd.): Transfusionen

Seit der frühen Neuzeit erfuhr die Rede vom Blut wiederholte Umcodierungen: transformiert sich das christliche Blut des Erlösers nach 1600 zum physiologischen Träger des Lebens, so markiert 1800 das historische Datum, an dem es vom sozialen Unterscheidungsmerkmal zum Objekt eines Wissens vom Leben avanciert. Im Dispositiv der Bio-Politik wird das Blut zum Lebenssaft des biologischen wie des politischen Körpers.

Der Diskurs des Blutes wird von den verschiedensten Medien produziert, in Umlauf gebracht und reguliert, oder aber er wird selbst zum Medium. Die Momente des Übergangs, die Transfusionen zwischen verschiedenen Wissenskreisläufen, zwischen Kunst und Literatur, Ökonomie und Lebenswissenschaften sind das Thema des vorliegenden Bandes.