Um mittels theoriebildender Forschung der visuellen Erfahrung (nach Waldenfels) auf die Spur zu kommen, entwirft Andrea Sabisch in ihrem Beitrag den methodologischen Rahmen für ein experimentelles Forschungssetting, das weder die Bilder noch die Subjekte einseitig fokussiert, sondern die Relation zwischen beiden untersucht. Zwei kontrastierende Bildsequenzen von Barbara Yelins »Le visiteur« und Simone Kestings »Lo Straniero« dienen dabei als Ausgangspunkt, um unterschiedliche Weisen der Kontinuierung des Sehens herauszustellen, die Sabisch zum einen als »visuelle Narration« und zum anderen als »visuelle Assoziation« bezeichnet. Die Wechselwirkung von Sehakt und Akt des Antwortens lockt so ein jeweils anderes Sprechen der Adressaten hervor, in dem das Unverfügbare als Spur aufscheinen kann.
Karl-Josef Pazzini (éd.), Andrea Sabisch (éd.), Daniel Tyradellis (éd.)
Das Unverfügbare
Wunder, Wissen, Bildung
broché, 232 pages
Epuisé
PDF, 232 pages
Das Unverfügbare ist Ärgernis und Ferment für jede pädagogische und vermittelnde Arbeit. Es taucht inmitten des vermeintlich Bekannten und Habhaften auf, widersetzt sich der gesicherten Kommunikation, spielt sich zwischen Wissen und Nicht-Wissen ab, markiert Autoritäten, löst Ängste aus, weil es nicht verstanden werden kann, weckt Sehnsucht, Neugier und Verantwortung. Es markiert eine Aporie, die sich überall zeigt, wo Wissen sich als Macht- und Gestaltungsinstanz gibt: an den Grenzen der Machbarkeit als Prognostik und als Kontrolle des Anderen.
Der Band widmet sich der Figur des Unverfügbaren in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen: in Kunst und Kultur, Mathematik und Naturwissenschaften, Medizin und Soziologie, Philosophie, Psychoanalyse und Pädagogik.