Der Kontrast, wie er, Gilles Deleuze und Félix Guattari zufolge, als ursprüngliche Differenz von Fläche und Markierung, Wand und Loch, die Urszene von Sichtbarkeit ebenso wie Gesichtlichkeit bildet, steht im Zentrum von Michaela Otts Beitrag. Sie zeigt, wie auch dieses Modell noch einer beschränkten westlichen Perspektive angehört, indem es vom Gesicht als weißer Fläche ausgeht. Gegenüber der scheinbaren Universalität des Schwarz-Weiß-Kontrasts, wie er noch das ästhetische Vokabular der Moderne bestimmt (von schwarzem Quadrat bis zum white cube), kann aber eine alternative Geschichte erzählt werden, die Bild- und Gesichtsbildung mit »Minimaldifferenzen von Dunkel auf Dunkel« beginnen lässt und so postkoloniale bzw. blackness-orientierte Kunstpraktiken ebenso wie beispielsweise eine ästhetische Politik der Verdunkelung bei Pedro Costa in eine neue Perspektive stellt.