Barbara Basting: Feist, aber leer
Feist, aber leer
(p. 253 – 264)

Feist, aber leer. Vom kulturellen zum kreativen Imperativ

Barbara Basting

Feist, aber leer
Vom kulturellen zum kreativen Imperativ

PDF, 12 pages

Ausgehend von einer kleinen Episode der deutschen Kulturmediengeschichte der frühen 90er Jahre – einem Dialog zwischen dem Kulturverfechter Fritz J. Raddatz (damals Feuilletonchef der ZEIT) und dem Kulturverweigerer Joschka Fischer (damals im Übergang vom früheren Protagonisten der Gegenkultur zum späteren Staatsmann) – erschließt sich, wie sich die Kultur als Realität und als Vorstellung in den letzten beiden Jahrzehnten durch eine immer stärker um sich greifende Nachfrageorientierung verändert hat: Wie nahe sie – und mit ihr die über sie berichtenden Medien –  sich an die widersprüchlichen Bedürfnisse des konsumierenden Individuums heranbewegt und wie weit sie sich von heute als »elitär« gebrandmarkten Vorstellungen entfernt hat.

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Ruedi Widmer (éd.): Laienherrschaft

Ruedi Widmer (éd.)

Laienherrschaft
18 Exkurse zum Verhältnis von Künsten und Medien

broché, 320 pages

Inkl. Mit Zeichnungen von Yves Netzhammer

PDF, 320 pages

Die vielfach geforderte Freiheit des Einzelnen, Kunst nach eigenem Gutdünken zu rezipieren, zu genießen, aber auch zu produzieren und damit zu definieren, ist heute weithin Realität geworden. Wir leben im Zeitalter der Laienherrschaft in den Künsten und den mit ihnen verbundenen Medien: einem Regime, das auf der Dynamik der Massen-Individualisierung und dem Kontrollverlust etablierter Autoritäten beruht, in dem jede Geltung relativ ist und die Demokratisierung in ihrer ganzen Ambivalenz zum Tragen kommt.

Die Essays und Interviews des Bandes kreisen um die Figur des Kulturpublizisten. Wie wirken Ökonomisierung und Digitalisierung auf sein Selbstverständnis ein? Wie sieht es mit der gegenwärtigen Rollenverteilung zwischen Publizist und Künstler aus? Wie verhält sich der Publizist gegenüber dem immer eigenmächtiger auftretenden Rezipienten? Der zeitgenössische Kulturpublizist tritt als Diskursproduzent und als Weitererzähler flüchtiger Wahrnehmung auf; doch auch als Interpret, der als Leser und in diesem Sinne als »Laie« seine Stimme entwickelt – jenseits aller Reinheits- und Absicherungsgebote, die etwa die Wissenschaft aufstellt. Eine Kultur des Interpretierens als eine von der Laienperspektive her gedachte Kultur der Subjektivität, der Aufmerksamkeit, der Sprache und der Auseinandersetzung mit den Künsten ist in Zeiten der Digitalisierung eine unschätzbar wertvolle, omnipräsente und zugleich bedrohte Ressource.

Mit Zeichnungen von Yves Netzhammer.

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