Dieter Mersch, Thomas Morsch, ...: Vorwort: Dekonstruktion und ästhetisches Denken
Vorwort: Dekonstruktion und ästhetisches Denken
(p. 7 – 14)

Dieter Mersch, Thomas Morsch, Julia Rintz

Vorwort: Dekonstruktion und ästhetisches Denken

in: Der Witz der Kunst. Modelle ästhetischen Denkens, p. 7 – 14

  • esthétique
  • déconstruction

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Dieter Mersch

Dieter Mersch

Dieter Mersch, professeur émérite à la Haute école des arts de Zurich, a étudié les mathématiques et la philosophie aux universités de Cologne, Bochum et Darmstadt. Entre 2004 et 2013, il a occupé la chaire de théorie des médias et de sciences des médias à l'université de Potsdam. De 2013 à 2021, il a été directeur de l'Institut de théorie à la Haute école des arts de Zurich, et professeur de théorie esthétique, ainsi que président de la Société allemande d'esthétique entre 2018 et 2021. Parmi ces dernières publications se trouvent Epistémologies de l’esthétique (Zurich / Berlin, 2015), Manifeste de la recherche artistique (Zurich / Berlin 2020), ainsi que de nombreuses études sur la philosophie des médias, la philosophie de l'art, la philosophie de l'image et le digital criticism.
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Mira Fliescher: Der Witz der Kunst

Kunst und Witz teilen beide eine Reihe von überraschenden Eigenschaften, nicht nur die sprichwörtliche Verknappung, die wie die Ökonomie des Witzes auch oft jene der Kunst ausmacht. Oft sind es Dekontextuierungen, Bedeutungsvertauschungen, Paradoxa und Ungereimtheiten, Chiasmen und Widersprüche, die zu den bevorzugten Mitteln beider gehören. Und wie der Gehalt eines Witzes durch seine Analyse eskamotiert wird, so erdrosselt nicht selten die Interpretation die Kunst, das Werk, sein Ereignis, indem sie diese auf ihre Deutung festlegt. Kein Kunstwerk geht in seiner Hermeneutik auf, wie umgekehrt jede noch so detaillierte Entzifferung der Pointe eben den »Witz« der Sache tilgt.

 

In ihrem viel zu früh unterbrochenen Denken ging es Mira ­Fliescher stets darum, Kunst, ästhetisches Denken, gewitzte ­Inversion und Strenge der dekonstruktiven Arbeit aufeinander zu beziehen und im besten Sinne miteinander »ins Spiel zu bringen«. Die hier versammelten Texte zeugen von der außerordentlichen Kraft eines Denkens, dessen Grundnote das ­anstimmt, was die Welt heute vielleicht am Nötigsten hat: die Unendlichkeit einer kritischen Urteilskraft.