Erich Hörl: Die Ökologisierung des Denkens
Die Ökologisierung des Denkens
(p. 33 – 45)

Die Ökologisierung des Denkens

Erich Hörl

Die Ökologisierung des Denkens

PDF, 13 pages

Im Durchbruch zu einer neuen historischen Semantik der Ökologie, den der vorliegende Text attestiert, stellt sich die Genese der technoökologischen Sinnkultur als die große begriffs- und theoriepolitische Herausforderung unserer Gegenwart dar. Dabei zeugen die Verallgemeinerung des Ökologiebegriffs und die Ökologisierung des Denkens, die darin sichtbar werden, von einer durchaus ambivalenten Bewegung. Sie sind Ausdruck eines kontrollgeschichtlichen Ereignisses, nämlich der Durchsetzung des neuen Vereinnahmungsapparats der Environmentalität, der sich auf den Medientechniken der dritten Kybernetik errichtet und dabei den Prozess der Kybernetisierung aller Existenzweisen auf seinen vorläufigen Höhepunkt führt. Zugleich markieren sie Kernmomente eines neuen, radikal relational verfassten Sinns, um dessen ontologische und epistemologische Konzeptualisierung wir heute ringen.

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Erich Hörl

Erich Hörl

Erich Hörl est professeur de Culture et de Philosophie des Médias à l’Université Leuphana de Lüneburg et co-directeur du Leuphana Institute for Advanced Studies in Culture and Society. Il travaille principalement sur les questions d'une écologie générale et d'une critique de la pensée environnementale, ainsi que sur le problème de la condition disruptive. Parmi ses publications, on trouve Die heiligen Kanäle. Über die archaische Illusion der Kommunikation (diaphanes, 2005), des éditions programmatiques comme Die technologische Bedingung (Suhrkamp, 2011), General Ecology. The New Ecological Paradigm (Bloomsbury Academics, 2017), Critique and the Digital (avec N. Y. Pinkrah, L. Warnsholdt, diaphanes, 2021) et une édition de textes de Gérard Granel, Die totale Produktion. Technik, Kapital und die Logik der Unendlichkeit (Turia+Kant, 2020).
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Gesellschaft für Medienwissenschaft (éd.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 14

Die ökologischen Fragestellungen, die derzeit auf vielen Feldern der Kultur- und Medienwissenschaft diskutiert werden, gewinnen ihre Brisanz durch die weltweit geführten Debatten um Erderwärmung und Klimawandel. Im Begriff des Anthropozäns haben sie einen mächtigen gemeinsamen Nenner gefunden. Sie vermitteln eindringlich, dass die dauerhafte Veränderung der Erde durch technische Infrastrukturen, durch künstliche Umgebungen und durch Eingriffe in bestehende Ökosysteme ein Umdenken in den Natur- und in den Geisteswissenschaften gleichermaßen erzwingen sollte. Das Verhältnis von Technik, Kultur und Natur steht zur Disposition und damit auch eine Reihe von Grundbegriffen der Medienwissenschaft. Aus dieser Einsicht heraus formieren sich Ansätze, die nach dem systematischen Einsatz und der historischen Rolle von Ökologien der Medien fragen. Doch was damit gemeint ist, wie das Verhältnis von Medien und Ökologie gefasst werden könnte, welche Plausibilitäten die Ökologie für die Medienwissenschaft hat und welche Gegenstände die Medienwissenschaft ökologisch zu erfassen vermag, wird selten genauer in den Blick genommen. Die 14. Ausgabe der Zeitschrift für Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt »Medienökologie« setzt dazu an, Gebiete möglicher Medienökologien in historischer wie systematischer Sicht zu kartieren.

Schwerpunktredaktion: Petra Löffler und Florian Sprenger.

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