Was bedeutet der radikale Abschied vom schöpferischen Individuum im Filmemachen? Dieser Frage geht Eva Könnemann aus ihrem Blickwinkel minutiös und mit großer Offenheit nach, indem sie die das Filmprojekt »Material Beton« (2014), das sie als Teil einer Gruppe realisierte, Revue passieren lässt. Auf diese Weise entsteht das nüchterne und zugleich subtile Protokoll eines kollektiven Experiments: Einen Film über das Filme machen, als Gruppe mit der Gruppe zu drehen; als handelndes Subjekt Material zu produzieren und gleichzeitig selbst ›Material‹, ›Objekt‹ zu sein. Das Ergebnis ist eine detaillierte Offenlegung der verschiedenen Arbeitsstadien in einem verzweifelten Ringen nach einer Positionierung zwischen subjektiven Haltungen und der Suche nach demokratischer ›Objektivität‹ – ein Prozess, der sonst im Verborgenen bleibt.
broché, 328 pages
PDF, 328 pages
Wissenschaftsnahe Arbeitsweisen von Künstlerinnen und Künstlern – oft als »künstlerische Forschung« bezeichnet – werfen Fragen der Produktion, des Teilens, des Dekonstruierens und der Wiederaneignung von Wissen auf. Verhältnisse von Objektivität und Subjektivität sind dabei stets untergründiges oder auch explizit angesprochenes Thema: Während von »den Wissenschaften« oft noch eine »objektive« Herangehensweise erwartet wird, reklamieren die Künste die Freiheit und das Recht auf »Subjektivität«. Es ist aber genau der schmale Grat zwischen diesen beiden Extremen, auf dem Definitionen künstlerischer und wissenschaftlicher Praktiken ausgehandelt werden. Der Band versammelt Positionen von Expertinnen und Experten aus Wissenschaften und Künsten sowie von Künstlerinnen und Künstlern zu diesem Thema.