»Joan, die Vergangenheit, die man mir aufdrängt, will ich nicht. Mit dir suche ich mir eine andere, die lustiger ist.«
»Heute nachmittag gibt es ein Picknick. Am kleinen Wasserfall. Alle gehen hin.«
»Dein Afrolook gefällt mir.«
»Faß mal an. Aus Roßhaar.«
»Ich will meine Hände drin vergraben. Mich festklammern. Meinen Kopf drin verstecken. Du wirst mich aus diesen üblen Schwaden herausholen.«
»Von wegen Schwaden. Die sind hier drinnen. Hinter dieser Stirn, da drinnen schwelt es.«
»Nein, sie kommen einfach, umrißlos. Selbst du schaust mich so an, wenn du redest…«
Unsere schwitzenden Leiber ziehen die Fliegen an. Die Luft ist zum Ersticken. Selbst die Bremsen sind benommen. Sie versuchen nicht einmal davonzufliegen, wenn man sie zerquetscht. Mechanische Handgriffe. Ich verbrenne mich an meiner Gürtelschnalle. Der Schatten bildet einen schwarzen Fleck um uns, doch auch hier herrscht dieselbe Hitze. Ich habe jede Vorstellung von Kühle verloren. Vor uns das riesige Baumwollfeld. Weiße Fasern überall, wie Speichelflocken. Joan und ich haben sie von der ersten Reihe gepflückt, die den Graben entlang verläuft. Da kommen die Erntemaschinen nicht vorbei. Zu nahe am Rand. Ein Güterwaggon ist auf einen Tieflader montiert. Damit die Maschinen sich darüber neigen und sich entleeren können. Wie ein kreißendes Gebirge. Sterile Lawine, gestaltlos. Sie wälzt sich direkt zu den Spinnereien. Der Stoff wird im Ausland gefertigt, die Ballen in Haifa verladen.
Joan ist so glücklich zu leben. I’m happy, I’m alive. Sie schließt die Augen, wenn sie singt. Ich möchte, daß sie aufhört, mir zuhört. Möchte ihr den Satz wiederholen, der mir in den Ohren klingt: »Ihre Anwesenheit hier ist in Frage gestellt worden.« Sehen, wie sie reagieren würde. Ich würde einen Augenblick schweigen. Zeit, die Wahrheit abzumildern, sie durch Schweigen auf eine handhabbare Größe zu bringen. Eine Pause, um den Schrecken auf ein Maß zu verringern, mit dem ich würde leben können. Dann würde ich schließlich herausbringen: »Joan, sie werden mich rauswerfen.« Ich würde ihr von der Vergangenheit erzählen. Von der großen Gedächtnisökonomie, die sie mir auferlegt. Vom Schweigeschicksal, an das sie mich gewöhnt hat. Eine Vergangenheit des Zähnezusammenbeißens. Doch sie wäre mißtrauisch. Der Vorstoß erschiene ihr suspekt. Sie würde glauben, nicht Liebe spräche daraus, sondern Angst, die Liebe zu verlieren.
»Sich vor der Vergangenheit fürchten. Wie kindisch du bist.«
Ich antworte bloß:
»In Ordnung mit dem Wasserfall. Hier zerfließen wir ja.«
Es ist ein langes Feld. Mehr als ein Kilometer. Fünf Stunden haben wir uns abgeschunden. Mit krummem Rücken Jutesäcke schleppend. Als sie voll waren, richtete Joan sich...
Abonnieren Sie
diaphanes
als
Magazin
und lesen Sie weiter
in diesem und weiteren 1390 Artikeln online
Sind Sie bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich hier an:
est né à Amsterdam et a grandi à Krefeld. Il entame en 1960 des études de philosophie à Munich, interrompues par un séjour dans un kibboutz en Israël. En 1961, il entre comme novice dans un monastère dominicain en France, puis étudie de 1962 à 1969 la théologie à Saulchoir, dans l'Essonne, près de Paris ; effectuant par ailleurs un séjour à Fribourg où il suit des cours dispensés par Heidegger. En 1970, il est ordonné prêtre dominicain ; ordre qu'il perd en 1975. À partir du début des années 1970, il vit aux États-Unis, où il est nommé professeur par Hannah Arendt et Hans Jonas à la New School for Social Research de New York. Il meurt en 1993 du sida. Il a rédigé toute son importante oeuvre philosophique en langue française.